Nach dem Basar ist vor dem Basar
"Bericht ist nicht ganz neu, aber jedes Jahr aktuell, meint 123rath"



Bis zum Rand gefüllt ist die Garage von Elisabeth Riemschneider.


Die Vorweihnachtszeit naht - und allerorten werden wieder Basare veranstaltet. Viele ehrenamtliche Helfer sind dafür das ganze Jahr über fleißig.

Rath / Heumar - „Die Leute wollen Top-Sachen, die im Trend liegen, und zwar am liebsten geschenkt“, sagt Elisabeth Riemschneider. Seit 30 Jahren organisiert die Kölnerin den Rather Adventsbasar mit, der mittlerweile so groß ist, dass die Trägervereine ihn in der Käthe-Kollwitz-Realschule in Brück veranstalten müssen. In ihrer langen Zeit als ehrenamtliche Helferin hat sie festgestellt, dass die Basarbesucher vor allem günstig einige Weihnachtsgeschenke kaufen wollen und erst an zweiter Stelle die „gute Tat“ steht. Die bringt der Einkauf auf einem Basar automatisch mit sich, weil die Veranstalter den Gewinn meist für wohltätige Zwecke verwenden.

Da können schon auch mal 15 000 Mark als Hilfe für brasilianische Straßenkinder zusammen kommen, wie im vergangenen Jahr beim Basar der Pfarrei St. Ursula. Die katholischen und evangelischen Gemeinden veranstalten den Großteil der Basare: „Fast jede der 133 Pfarreien in Köln hat ihren eigenen Markt“, sagt Manfred Becker-Hu¦berti, Pressesprecher der Katholischen Kirche in Köln. Aber auch andere Gruppen schließen sich zusammen, um mit ihren Waren Geld für bestimmte Projekte einzunehmen. Den Rather Basar bestücken vier Vereine - Menschen helfen Menschen, Hilfe für die Eine Welt, Hoffen - Helfen - Leben, Hilfe zur Selbsthilfe in Entwicklungsländern - , die Einnahmen sind für Projekte der Entwicklungshilfe, vor allem in Lateinamerika, bestimmt. Das ganze Jahr über basteln und sammeln die Mitglieder die Waren, die von Second-Hand-Kleidung über Bücher und Antiquitäten, Gebäck und Marmelade bis hin zu Weihnachtsdekorationen, Blumenschmuck und Trödel reichen. Bis zum Verkaufstag stapeln sich die Sachen in den Kellern und Garagen der Helferinnen und Helfer: „Wir mussten auch schon das Auto draußen stehen lassen, weil unsere beiden Garagen voll mit Basarartikeln waren“, erinnert sich Riemschneider. Nach dem Basar ist vor dem Basar. Ist ein Markt vorbei, geht oft direkt schon die Vorbereitung für den nächsten wieder los. „Einmal hat uns jemand am Weihnachtsfeiertag drei Säcke mit Kleidung für den Basar im folgenden Jahr hingestellt“, so Riemschneider.

Das größte Problem sei jedoch, sich jedes Jahr etwas Neues auszudenken. In diesem Jahr sind das beim Rather Basar etwa Krippenfiguren aus glattem Olivenholz, die von einem Verein arabischer Christen kommen. Gestecke und Dekorationen müssten zudem immer im Trend liegen, sonst blieben die Vereine auf ihren Angeboten sitzen. „Das gilt allgemein für alle Basare“, so Riemschneider. Die Konkurrenz sei groß, da die Anzahl solcher Märkte in Köln steigt.

Wer einen Basar veranstalten möchte, hat es leicht: „Eine Anmeldepflicht gibt es nur, wenn die Veranstalter eine Tombola im Programm haben“, sagt Gerhard Riemschneider. Die Besucher verteilen sich daher mehr, so dass den einzelnen Basaren weniger Kundschaft bleibe. Das mache sich auch beim Rather Basar bemerkbar, der zu den größten in Köln gehört. „Man kann mit nichts rechnen, wir warten immer darauf, dass wir eines Tages keine Gewinne mehr haben“, erklärt Riemschneider.

Mit den Spenden seien die Rather Vereine in den vergangenen Jahren allerdings zufrieden gewesen. Und jeder Basar habe auch einen festen Kundenstamm, der mit seinen Einkäufen die Ziele der Vereine oder auch bestimmte Mitglieder in ihrer Arbeit unterstützen will und nebenbei das Weihnachtsflair genießt. Denn bei allen Basaren bleibe die Arbeit der Ehrenamtlichen meist unbezahlt, viele legten durch Ausgaben für Material oder Zutaten sogar noch drauf. Riemschneider ist sich daher sicher: „Hier engagieren sich außergewöhnliche Leute.“

Der Rather Basar findet am Samstag, 17. November, von 15 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 18. November, von 10 bis 17 Uhr in der Käthe-Kollwitz-Realschule in Brück, Petersenstraße 9, statt.


Kölner Stadt-Anzeiger 26.10.01


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