CHRONIK |
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Der Doppelort liegt an der östlichen Stadtgrenze, am Waldrand des beliebten Naherholungsbereiches Königsforst, vor den Höhen des Bergischen Landes: eine bevorzugte Wohngegend mit mehreren Siedlungen von Einfamilienhäusern. Schon in vorgeschichtlicher Zeit war der Ort bewohnt, wie ein Faustkeilfund aus der Steinzeit und Grabhügelfelder aus der Hallstattzeit östlich des Mauspfades belegen. Zwei Schlösser, im Süden Haus Röttgen und im Norden Haus Rath, rahmen mit weiten Grünflächen und Waldungen die Orte. Mehr als tausend Jahre lebten die Menschen hier von Ackerbau, Viehzucht und Forstwirtschaft. Neben den beiden Rittergütern prägten weitere große Höfe, um die sich Häuser gruppierten, das Ortsbild. Siedlungen entstanden am Durchhäuser Hof, der schon um 1.000 n.Chr. beurkundet ist und zu dem ein Dutzend lehnsabhängige Höfe gehörten. Weitere am Felderhof (heute Wikingerstraße), am Maarhäuser Hof, auch gegenüber von Haus Rath und dem Strundener Hof an der Lützerathstraße in die Rösrather Strasse und am Marcellenhof an der Einmündung Lützerathstraße in die Rösrather Straße. Zwei Maare, ehemalige Rheinrinnen der Niederterrasse, gaben die Ortsstruktur vor, sie bestimmten den Verlauf der Straßen und die Lage der Häusergruppen. Das Zentrum des Ortes lag an der Einmündung der Eiler in Rösrather Straße, wo sich einstmals die beiden Maare begegneten, wo die Grenzlinie beider Orte verläuft. Die agrarische Wirtschaftsform bedingte die Gewerbestruktur des Ortes: Schmiede, Sattler, Stellmacher, Schuhmacher und Schneider kamen in der Regel ins Haus. Da man meist noch Selbstversorger war, fanden nur wenige Krämer mit Kolonialwaren ihr Auskommen. Die verkehrstechnische Erschließung |
unseres Raumes begann mit dem
Ausbau der Rösrather Straße 1857. Die Autobahn nach Süden
zerschneidet
seit 1936 den Ort, im Westen liegt das Heumarer Dreieck. Seit 1904 fährt
die Straßenbahn bis zur Endhaltestelle Königsforst. Als Folge des
Ausflugverkehrs entstanden am Mauspfad u.a. Cafes, Restaurants und ein
Hotel.
1910 wurde die Eisenbahnlinie von Kalk nach Overath gebaut, Heumar erhielt einen Bahnhof. Es siedelten sich vermehrt Gewerbebetriebe an. Der größte Arbeitgeber wurde 1912 die Fabrik Gelochte Bleche in der Porzer Straße mit eigenem Gleisanschluß. Nach 1900 stieg die Einwohnerzahl sprunghaft an, u.a. wegen der Industrialisierung im rechtsrheinischen. Die wirtschaftliche Orientierung änderte sich; Siedlungen entstanden wie die seit 1920 gebaute Siedlung Königsforst. Die Rösrather Straße wird zunehmend zum Zentrum von Handel, Gewerbe und Gastronomie. Das Wahrzeichen Rath-Heumars ist der "Alte Turm", der Rest der kleinen romanischen Kirche von 1147, die an der Ortsgrenze auf einer Anhöhe im Winkel beider Maare steht. Daher der Name Heumar (mundartl. Hömer), die Höhe am Maar. Die Barockkapelle des Hauses Rath an der Lützerathstraße aus dem Jahre 1741 ist das älteste Bauwerk Raths. Der Name Rath (mundartl. Rod) lässt sich von Rodung ableiten. Seit Jahrhunderten ist Rath-Heumar als Wallfahrtsort berühmt und weitbekannt. Besonders zum Patronatsfest im September zogen aus der nahen und weiten Umgebung Prozessionen zum hl. Cornelius. Die Pilger riefen den Heiligen um Fürbitte bei Fallsucht (Epilepsie) und Nervenleiden an. Die größte und meistbesuchte Kirmes im Umland war in Rath-Heumar. Im Zentrum standen Buden und Karussels, auf die Besucher warteten dort 4 Säle und 9 Wirtschaften.
Mit bestem Dank an Herrn Josef Büscher |