Bilder
von der ersten Fronleichnamsprozession |
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Bis 1954 haben wir den Altar vor unserem Haus für die Corneliuspfarre gebaut, dann kam ja hier die Pfarre, und wir haben ihn für diese Pfarre gebaut. In diesem Jahr 1978 ist es das 116. Mal.
Früher hat mitten auf dem Platz ein Heiligenhäuschen gestanden. Dahinter waren Bäume mit Heiligenbildern. Abends war hier Andacht, und der Segen wurde auch gegeben. Das Häuschen wurde
umgefahren. Da hat sich der Großvater dann verpflichtet, wieder so ein Heiligenhäuschen zu bauen, damit jedes Jahr der Segen gegeben werden könne. Weil das Häuschen jedoch verkehrswidrig war, haben wir
stattdessen an Fronleichnam den Altar auf dem ganzen Platz, der ja zum Haus
gehörte, gebaut. Der Platz kam erst weg, nachdem die Straßen neu angelegt wurden. Danach haben wir den Altar ans Haus zurückgebaut. In dem alten Schrank, der als Unterbau diente und aus schwerem Eichenholz gefertigt und jetzt zu schwer ist, um ihn immer runter zu tragen, steht noch eine alte Schrift:
"Diesen Altar baute Arnold Wielpütz, ein ungelernter Schreiner."
Ein neuer Untersatz, der zerlegbar ist, wurde von einem Schreiner angefertigt.
Das Bild auf dem Altar ist von Rom mitgebracht worden - der Großvater meinte, von einem Priester.
(Frau Schneider zeigt das Bild, das in einem der oberen Räume auf dem Altaraufsatz steht - ein
Öllicht brennt davor.)
Anstelle dieses Bildes wollte ich ein neues haben, aber das wollte der Pastor nicht. In den Rahmen des Bildes sind die Stationen eingearbeitet. Vaters Bruder hat den Rahmen so geschnitzt, daß die Stationen (Kreuzwegbilder) eingefügt werden konnten. An den vier Ecken und oben in der Mitte sind unter Glas noch Edelweiß eingelegt. Während des Krieges haben wir das Bild mit in den Keller genommen.Die geschnitzten Engel, die auf dem Altar rechts und links stehen,
sind über 300 Jahre alt und eine Stiftung von Haus Steinbreche. Ich habe gesagt, wenn der Altar nicht mehr gebaut wird, stifte ich die ins Schnütgen-Museum. Man hat mir schon 3000 Mark
dafür geboten.
-Wo kriegen Sie nun die Blumen her? -
Morgens um 4 Uhr wird mit dem Aufbau angefangen. Am Tag vorher mache ich die Blumen fertig als Gestecke. Das steht dann alles fertig in Reih und Glied hinten im Hof. In einem Jahr hatten wir 150 Gestecke mit Röschen gemacht. Damals lebte der Gärtner Zar noch. Die Blumen werden schon mal gestiftet, wenn die Rosen blühen, sonst müssen wir sie kaufen. Für den Altar nehmen wir nur weiße Blumen. In einem Jahr hatten wir als Altarblumen Callas. Für dieses Jahr habe ich 20 weiße Nelken und 20 Federastern bestellt. Im vergangenen Jahr hatte ich nur Federastern. Dann nehme ich dazu Zweige von
Mandelbäumchen, das qibt das Grün. Anschließend schicke ich die Blumen zum Teil unten in die Kirche und zum anderen Teil oben hin. In die großen Töpfe - die habe ich von Webers gekriegt - kommen dann Geranien rein, die sind dann rot. Die Maien holt der Schwager Jupp aus dem
Wald mit Genehmigung des Oberförsters in Forsbach.
Den Teppich macht der Faßbender. Das Sägemehl für den Teppich wird grün gefärbt. Die Farbe - eine wasserfeste Spezialfarbe - ist teuer. Da kosten zwei Dosen ungefähr 30 Mark.
Die Kerzen sind jetzt schon bald 20 Jahre alt. Die halten auch im Sturm.
-Wieviele Helfer haben Sie nun?-
Da ist der Faßbender und der Schlemmer und der Onkel Jupp (Suckes), die drei Männer. Dann ist da die Tante Paula Schneider, Frau Kurscheidt,
Frau Kerschgens und ich, wir vier Frauen. Das ist sehr viel Arbeit, das muss ja alles gelegt werden. Vor etwa 10 Jahren habe ich für
hinter den Altar einen Seidenvorhang genäht.
Nach dem Krieg wurde der Altar erstmalig wieder 1946 aufgebaut. Das war der Mutter ihr ganzer Stolz. 14 Tage vorher war sie schon nervös,
ob auch alles klappte, und hat uns mit verrückt gemacht.
An Kosten hat mir der Pastor im vorigen Jahr 250 Mark für die Steuer angerechnet. Aber ich sage für den Herrn Pastor: "Den Altar baue ich nicht für Sie, auch nicht für die Leute, den baue ich für unseren Herrgott. Wenn er dem nicht gefällt, gefällt er euch ja auch nicht."
Hoffentlich bleibt die Tradition noch lange Jahre erhalten.
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