Matschen bis zum Abwinken
Mit dem Konzept ihrer neuen Wassermatsch-Anlage hat die Einrichtung den Umweltpreis des evangelischen Stadtkirchenverbandes gewonnen.

Rath/Heumar - Sophia (4), Katharin (5) und Paul (5) waren begeistert. Mit wasserundurchlässigen Gummihosen und -stiefeln bekleidet, wateten sie durch den tiefen Matsch im Sandkasten, hoben mit kleinen Plastikschaufeln neue Kanäle aus und verfolgten den Fluss des Wassers durch das Leitungssystem. 

Beim Frühlingsfest der Kindertagesstätte "Wasserblecher Kinder" wurde die neue Wasserspiellandschaft eingeweiht. Für die Idee, den pädagogischen Ansatz und die Finanzierung hatte die evangelische Kita den Umweltpreis 2001 erhalten. Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert. Unter dem Motto "Vom verantwortlichen Umgang mit Wasser" hatte der Evangelische Stadtkirchenverband in den Gemeinden und Einrichtungen zum Wettbewerb aufgerufen. 

Genutzt wird das Regenwasser vom Flachdach der Einrichtung: Über ein unterirdisches Leitungssystem wird das aufgestaute Wasser vom Dach in eine 5500 Liter fassende Zisterne im Garten geleitet. Mit einer handbetriebenen Pumpe können die Kleinen das Nass in einen ausgehöhlten Baumstamm leiten. Von dort aus nimmt der Strom seinen Weg über verstellbare Holzrinnen, um schließlich in den Kies des Sandkastens zu münden. Realisiert hat das System Ekkehard Tratzsch mit tatkräftiger Unterstützung zahlreicher Eltern. Nach einem eingeholten Kostenvoranschlag sollte das Projekt 4500 Euro kosten. "Das können wir selber billiger machen", dachte sich der ehemalige Rechtsanwalt und Vater einer Tochter, die die Kindertagesstätte besucht, und machte sich an die Arbeit. Für nicht einmal 3 000 Euro ist die Anlage nach gut einem halben Jahr Arbeit nun zur "Matschproduktion" bereit. Finanziert aus den Einnahmen des letztjährigen Frühlingsfestes und aus Mitteln des Fördervereins der Kita, der sein fünfjähriges Bestehen feierte. 

"Das Preisgeld wird erst einmal gespart - für etwas Besonderes", orakelte Gisela Grünewald, Leiterin der Einrichtung. Jedoch sollen zehn Prozent davon sowie die Erlöse aus dem Fest und die Kollekte aus dem morgendlichen Gottesdienst - insgesamt etwa 1000 Euro - an die Kindernothilfe für Brunnenbau-Projekte in Indien gespendet werden. "Wir wollen auch dort helfen, wo die Not am Größten ist", sagt Grünewald. 

Durchweg strahlende Kinderaugen blickten die Eltern an, die ihnen trotz nasser Socken den Spaß nicht verderben konnten. Matsch war schließlich kaum noch auszumachen. Die Racker hatten den vom Regen bereits vollgesogenen Sandkasten in einen schäumenden See umgestaltet. 


Urheberrecht bei Kölner Stadt-Anzeiger 03.05.2002